Das DVB-Konsortium hat die erste Phase der Spezifikationen für TV-Übertragungen im UHD-Standard veröffentlicht (Wir berichteten hier). Kaum veröffentlicht wird dieser Ansatz nun von der Europäischen Rundfunkunion (EBU) kritisiert, weil er für eine geplante Weiterentwicklung zu 1080p-Übertragungen nicht geeignet erscheint.
UHD soll in den kommenden Jahren Full HD als Bildstandard für TV- und Videoübertragungen ablösen -doch eigentlich ist Full HD (1080p) noch nicht mal bei den Fernsehanstalten gänzlich im Einsatz – und dennoch soll UHD kommen.
Die Europäische Rundfunkunion (EBU), der unter anderem ARD und ZDF angehören, hat nun ein Positionspapier abgegeben und zeigt sich darin ernüchtert über die bisherigen Ansätze zu UHD.
Nur höhere Auflösung allein reicht nicht
UHD in 4k-Auflösung ist zwar derzeit interessant für die Produktion, da natürlich aus UHD-Aufnahmen auc HD-Material extrahiert werden kann, allerdings sei UHD nicht für die Übertragung von TV-Programmen weniger interessant. Die EBU begründet diese Aussage mit den vom DVB-Konsortium festgelegten Spezifikationen für TV-Übertragungen in UHD, denn in den Spezifikationen der Phase 1 werde laut EBU fast ausschließlich die Auflösung von 2160p (3840 × 2160 Pixel) berücksichtigt, während weitere Parameter wie eine höhere Bildrate, eine höhere Dynamik, der größere Farbraum sowie die verbesserte Audiowiedergabe aktuell keine Berücksichtigung finden.
1080p soll Zwischenschritt sein
Erst in Phase 2 der Spezifikation sollen weitere Parameter abseits der höheren Auflösung von 3840 × 2160 manifestiert werden. Ein 1080p-basierter HD-Service unter Zuhilfenahme von UHDTV-Parametern mit Ausnahme der höheren Auflösung wird aktuell überhaupt nicht berücksichtigt, obwohl diese Option für Übertragungen in 1080p für viele Fernsehanstalten eine sehr attraktive Option darstellt.
Aus Sicht der EBU und deren Mitgliedern ist die Kritik verständlich, denn aktuell wird nur von wenigen Fernsehanstalten die Übertragung in 1080p gewährleistet, sondern lediglich Übertragungen in 720p, sodass die 1080p Übertragung eigentlich der nächste und logische Schritt darstellen würde bzw. Berücksichtigung bei der Weiterentwicklung der Spezifikationen finden sollte.
Den aktuelle Ansatz der ersten Phase der Spezifikationen für TV-Übertragungen im UHD-Standard erachtet die Rundfunkunion als unbefriedigend. Die verabschiedeten Spezifikationen werden aus Sicht der EBU nur wenig Anklang bei den Rundfunk- und Fernsehveranstaltern finden können, da ein konkreter „UHD-Fahrplan für Europa“ immer noch nicht definiert ist und hoffen darauf dass bei der Festlegung der Spezifikationen für Phase 2 ein zufriedenstellenderes Ergebnis festgelegt wird.